…. und meine Hunde
Im Gegensatz zu vielen Hundehalter und Trainer-kollegen/innen bin ich nicht mit Hunden aufgewachsen. In mein Repertoire von Haustieren gehörten Meerschweinchen, Zwergkaninchen, Wellensittiche und Katzen …. aber immerhin.
Mein erster Hund zog 1999 bei uns ein. Ein Labradormädchen, zwei Jahre alt. Am alten Ort überflüssig geworden … also eine Notvermittlung. Die Entscheidung, Gina zu uns zu nehmen, war sehr spontan, aber trotzdem sehr gut durchdacht, gemeinschaftlich besprochen – und vor allem sehr bereichernd. Als blutiger Anfänger – habe gerade mal gewusst, dass ein Hund vier Beine hat – meldete ich mich mit Gina umgehend für einen Erziehungskurs an.
Als Halterin eines kooperativen Labradors waren erste Erfolge ziemlich zackig da. Im gleichen Tempo erfolgreich ging es dann im Bereich Begleithund weiter. Ich bin ein Naturtalent – dachte ich damals zumindest. Woher sollte ich auch wissen, dass es auch Hunde gibt, welche nicht die gleiche Kooperation mitbringen, deren Köpfe aus Holz zu sein scheinen? Aber das sollte ich dann noch früh genug erfahren. Erstmal genoss ich die Jahre – bis 2009 – mit unserer liebenswerten Gina.
Dann holten wir aus der Tierschutz-Organisation «Fellchen in Not e.V.» Ciff zu uns. 5 Monate alt, bildhübsch, in Rumänien weggeworfen und …. wie sich dann herausstellte, Herdenschutzhund (genauer gesagt, Bucovina). Das ist eben diese Gruppe Hunde mit den ‹Holzköpfen›. Also nix da mit lustigen Übungen auf dem Hundeplatz, die lassen sich nicht einfach x-beliebig trainieren, oh nein! Das letzte, was ich nun sein konnte, war lernresistent. Auch die Ansicht vom Naturtalent habe ich zügig revidiert! Aber Ciff war mein bester Mentor. Mit ihr habe ich erstmals kennen gelernt, dass man nicht an kooperativen Hunden lernt, sondern von den Holzköpfen. Und erstmals musste ich mich mit meinem Hund auseinandersetzen und nicht mit meinen Übungen auf dem Trainingsplatz. Eine wahrhaftig wunderbare Erfahrung, auf die ich mich zu Beginn jedoch erst mal einlassen musste.
Im Frühling 2010 musste ich mich schweren Herzens von meiner Gina verabschieden. Ihren Platz durfte aber dann im Herbst Cindy übernehmen, eine 13 Wochen alte Englische Cocker Spaniel Hündin. Wiederum eine Not-Vermittlung und bei uns bereits am 3. (!) Ort. Aber bis heute unser «Gute-Laune-Hund». Und kooperativ, was ich als ganz angenehm empfunden habe.
Als dann 2015 noch Zisa, ebenfalls Cocker Spaniel, blind und aus einer Vermehrerstation beschlagnahmt zu uns kam, hatten wir ein Trio zusammen, das unterschiedlicher nicht sein konnte. Zisa war ein Angsthund, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann. Dank den 2008 begonnenen Ausbildungen bei Dr. rer. nat. Ute Blaschke-Berthold als zert. Hundetrainerin ccf und zert. Verhaltensberaterin ccf habe ich mein Trio recht harmonisch durch den Alltag geführt. Dann musste ich im März 2020 unsere Ciff von einem Moment auf den anderen gehen lassen, geplatzter Milztumor. Trotzdem Ciff für mich eine Art Seelenhund war, wusste ich, ein weiterer Hund wird nicht mehr ein Herdenschutzhund sein. Und auf jeden Fall solls auch wieder eine Hündin sein …..
Nun ist aber die Zeit reif, wieder einem Tierschutzhund ein zu Hause zu geben. Auf Grund der Corona-Situation sind jedoch die Grenzen noch geschlossen. Trotzdem mache ich mich auf die Suche und bin gespannt, was bei uns zur gegebener Zeit einziehen wird …
Ich habe ihn gefunden! Mein Hund, ein bildhübscher Kerl aus Griechenland. Sein Name ist ASPROULIS (zumindest bis jetzt, denn wer kann sich sowas schon merken). Und……ASPROULIS ist – ja was wohl – Herdenschutzhund! Und….ein Rüde! Und…..was schon vermuten lässt; Holzkopf!
Update 2023:
Nun sind bereits 2 Jahre vergangen, seit unser Grieche bei uns Einzug gehalten hat. Und er heisst immer noch ASPROULIS (ich kanns mir unterdessen merken)! Und er hat das südländische Temperament eines Valiums. Nach ein paar unerfreulichen Überraschungen, die Asproulis uns ganz am Anfang geboten hat, ist aus ihm ein sanfter und liebenswürdiger Kerl geworden … und bildhübsch. Dafür definitiv kein Hund für den Trainingsplatz und lustige Übungen (ich hab’s ja gewusst…) Mein Trio geht allerdings leider schon etwas dem Verfalldatum entgegen, ich darf gar nicht daran denken. Die beiden Spaniels sind inzwischen blind und Cindy zusätzlich auch noch taub (aber immer noch der Gute-Laune-Hund).
Änderungen in unserem sozialen Verband werde ich zu gegebener Zeit ergänzen. Ich hoffe, dass ihr diesbezüglich noch lange nichts von mir hört.
So, da bin ich wieder. Mit Neuigkeiten! Wir kriegen Verstärkung. Damit ist natürlich ein weiterer Hund gemeint. Um genau zu sein, geht es um Adela. Ab Mitte Juni 2023 wird Adela unsere Hundegruppe auffrischen. Wie bei uns üblich, kommt auch Adela aus dem Auslandtierschutz und befindet sich zur Zeit noch in der Slowakei.
Etwas möchte ich noch kurz erwähnen; was ich nie wollte: einen Hund mit blauen Augen, oder noch schlimmer, einen Hund mit einem blauen und einem braunen Auge. Und was haben wir mit Adela? Genau…..ein Hund mit einem blauen und einem braunen Auge! Und was ich auch nie wollte: ein Hund, kleiner als unsere Spaniels(obwohl da zu sagen ist; Hund ist Hund und hat mit Grösse erstmal gar nix zu tun). Und jetzt bekommen wir einen Hund, der definitiv die Grösse der Spaniels nicht erreicht. Wie schön, wenn man eine gewisse Flexibilität hat…….wenn Adela bei uns eingezogen ist, wird sie hier natürlich gebührend vorgestellt. Also bis bald……
So, seit ca. 3 Monaten ist nun auch Adela mit uns unterwegs. Sie scheint sich bis jetzt für lustige Trainings noch nicht so sehr zu begeistern. Nein, das liegt NICHT am blauen Auge……. AAAAber…….Adela geniesst sehr viel Freilauf, da ihr Rückruf auch unter aufregendsten Bedingungen im Wald vortrefflich ist. Sie lässt sich – ausser bei Hundebegegnungen – in Sekundenschnelle entspannen ist die Liebenswürdigkeit in Person…ähhh Hund.
6. Dezember 2023: RUN FREE, mein Engel…..ein trauriger Tag. Ich musste Cindy, meinen Seelenhund, über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Aber unser Allzeit-gute-Laune-Hund wird immer in unseren Herzen bleiben.